Anne König

Bundesministerin Anja Karliczek besucht Firmen in Bocholt und Rhede

Die Forschungsministerin misst dem Mittelstand große Bedeutung bei Erfindungen bei

Bocholt/Rhede - Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung (CDU), war am Donnerstag zu Gast in Bocholt und in Rhede. In Bocholt besuchte sie die Firma Hans Hund und in Rhede das Unternehmen Kraso.

Am Ende ihres Besuches bei der Firma Hans Hund schaute sich Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung, die Lernwerkstatt des Unternehmens für Gebäudetechnik an. Dort waren gleich mehrere Auszubildende damit beschäftigt, Lichtschaltungen zu verdrahten. Die Ministerin wünschte den jungen Menschen viel Glück und Spaß bei der dreieinhalbjährigen Ausbildung. „Haltet durch, denn wir brauchen euch“, erklärte die Ministerin und streckte dabei einen Daumen in die Höhe. 

Beim knapp eineinhalbstündigen Besuch von Karliczek in dem Handwerksbetrieb, den Hans Hund 1981 in einer Garage gründete und der heute am Firmensitz im Holtwicker Gewerbegebiet 106 Mitarbeiter beschäftigt, standen die Themen duale Ausbildung, Fachkräftemangel und Digitalisierung im Mittelpunkt. 

Hans Hund, der auch Präsident der Handwerkskammer Münster ist, berichtete, dass viele jungen Menschen nach der dualen Ausbildung die Firmen wieder verließen, um eine akademische Ausbildung zu beginnen. „Es fehlen uns die Leute, die auf den Baustellen arbeiten“, sagte der Unternehmer. Das habe auch mit Wertschätzung zu tun, die oft gegenüber den Handwerksberufen fehle. Hund plädierte dafür, dass die Schulen schon viel früher die Schüler auf den Übergang auf den Beruf vorbereiten müssten, zum Beispiel durch eigene Werkstätten. 

Karliczek stimmte dem durchaus zu: „Je digitaler die Schulen werden, je praktischer müssen sie auch werden.“ Die jungen Menschen müssten die Chance haben, früher zu erkennen, „was kann ich, was ist mein Talent, woran habe ich Spaß“.

Die 50-jährige CDU-Politikerin, die in Ibbenbüren geboren wurde, unterstützte mit ihrem Besuch in Bocholt und anschließend in Rhede kurz vor der Bundestagswahl ihre Parteifreundin Anne König, die als Kandidatin für den Wahlkreis Borken II antritt. Gleichzeitig trug sie sich auf Bitte von Bürgermeister Thomas Kerkhoff auch in das Goldene Buch der Stadt Bocholt ein. „Die Innovationskraft unseres Landstrichs ist gigantisch. Danke für die tolle Unterstützung in der Transformation“, schrieb sie. 

Die kleinste Erfindung von Dennis Krasemann ist zugleich die aufwendigste: Eine Drehmomentkontrollmutter soll dazu beitragen, dass die vom Unternehmen Kraso produzierten Rohrdurchführungen auf der Baustelle auch ohne Facharbeiter und ohne Fachwerkzeug montiert werden können. Nach langwieriger Entwicklung stehe sie nun kurz vor der Markteinführung, erläuterte Prokurist Christoph Bölting gestern Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU). Sie war zusammen mit CDU-Kandidatin Anne König auf einer Tour durch deren Wahlkreis Borken II. 

Hier sehe man, „dass Innovation nicht nur eine Frage von Wissenschaftsstandorten ist, sondern häufig vor Ort stattfindet“, sagte die Ministerin. Es gebe immer mehr Fragestellungen – wie beispielsweise im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe. „Wer, wenn nicht Deutschland kann da vorangehen für die Welt?“, so Karliczek. Die mittelständischen Unternehmen spielten dabei eine große Rolle. 

Unternehmensgründer Jürgen Krasemann berichtete, wie seine Firma dem Fachkräftemangel begegnet – unter anderem damit, dass Mitarbeiter sich nicht mehr schriftlich bewerben müssen, sondern sich einfach vorstellen und probearbeiten. „Damit machen wir gute Erfahrungen.“ 

Begeistert war Karliczek auch von einem Kraso-Nebenprodukt, der „Hopfenhöhle“. In dem Rohr zum Eingraben lassen sich Bierflaschen klimaneutral kühl halten. Mittlerweile mache das Unternehmen damit eine Million Euro Umsatz, so Bölting. „Ich find’s genial“, sagte die Ministerin. Sie überlege, ihrem Mann so eine Hopfenhöhle zu schenken.

 

Quelle: Ludwig van der Linde und Carola Korff