Anne König

Anne König (CDU) gewinnt das Direktmandat im Wahlkreis Borken II

Anne König vertritt den Wahlkreis Borken II im neuen Bundestag. Die Direktkandidatin der CDU holte 43,7 Prozent der Stimmen und verweist Nadine Heselhaus von der SPD klar auf Platz 2.

Der Wahlkreis Borken II bleibt trotz Verlusten der Union eine CDU-Hochburg. Anne König hat mit deutlichem Abstand vor der Zweitplatzierten Nadine Heselhaus von der SPD (25,4 Prozent) das Direktmandat gewonnen. Auf den Plätzen 3 und 4 folgen Karlheinz Busen von der FDP (8,4 Prozent) und Bernhard Lammersmann von den Grünen (12,4 Prozent) vor dem AfD-Kandidaten Dr. Michael Espendiller (4,9 Prozent) und dem Linken Michael Frieg (2,4 Prozent). Die Prozentzahlen ba- sieren auf der Auszählung von 226 von 229 Wahlbezirken. Dem neuen Bundestag werden neben Anne König auch Nadine Heselhaus, Karlheinz Busen und Michael Espendiller angehören, weil sie über die Landeslisten ihrer Parteien auf aussichtsrei- chen Plätzen abgesichert sind. Der Wahlkreis Borken II umfasst die Städte und Ge- meinden Bocholt, Borken, Gescher, Heiden, Isselburg, Raesfeld, Reken, Rhede, Stadtlohn, Südlohn, Velen und Vreden.

Anne König: „Den Nerv der Zeit getroffen“

Anne König hat zwar deutlich weniger Stimmen geholt als Johannes Röring im Jahr 2017 (52,3 Prozent). Ihr Erststimmenergebnis liegt aber über dem des Gesundheits- ministers Jens Spahn und über dem Zweitstimmenergebnis der CDU in ihrem Wahlkreis.

Nach ihrem Wahlerfolg freute sich Anne König über ihr gutes Erststimmenergebnis, das deutlich besser ausfällt als das Zweitstimmenergebnis ihrer Partei. „Ich glaube, ich habe den Nerv der Zeit getroffen und gezeigt: Die CDU kann auch Erneuerung“, so Anne König. Die 36-Jährige hatte sich im Mai in einem parteiinternen Wettstreit gegen den bisherigen Wahlkreisabgeordneten Johannes Röring durchgesetzt.

Die Dynamik, die die CDU im Münsterland zeige, müsse nun auch die Union auf Bundesebene beweisen. Sie hält Jamaika oder eine große Koalition für denkbar, „wenn wir unsere sachlichen Inhalte einbringen können. Es darf nicht darum ge- hen, welche Nase vorne sitzt.“ Falls die Vorstellungen der Union nicht mit Koaliti- onspartnern umzusetzen seien, müsse die CDU die Erneuerung in der Opposition suchen, so die 36-Jährige, die bislang Schulleiterin in Borken war.

„Ich bin total glücklich. Ich habe immer gesagt, mit jedem Ergebnis über 20 Prozent bin ich zufrieden“, sagte Nadine Heselhaus im Gespräch mit unserer Redaktion. „Morgen geht‘s nach Berlin, dann ist die ganze Woche eng getaktet“, so die (42), Fi- nanzprüferin aus Raesfeld, die gerne Mitglied im Finanzausschuss werden möchte. „Irgendwann möchte ich ja die erste Finanzministerin werden“, sagt sie lachend. Ihre Wunschkoalition rot-grün hat keine Mehrheit. „Ich hoffe, dass es nun mit der Ampel klappt“, so Nadine Heselhaus. Der Direkt-Kandidat der FDP, Karlheinz Bu- sen erklärte am Sonntagabend: „Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis der FDP. Wie sollte es seiner Ansicht nach weitergehen? „Wir sind nach allen Seiten offen und reden mit allen demokratischen Parteien.“ Karlheinz Busen sagt aber auch: „Wir haben nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass wir die größeren Schnittmen- gen mit der CDU sehen.“ Der Direktkandidat der Grünen, Bernhard Lammersmann, zeigte sich mit seinem Ergebnis im Wahlkreis Borken II überaus zufrieden. „Wir sind guter Dinge, wir haben deutlich zugelegt.“ Bundesweit nannte er das Ergebnis der Grünen aber „leicht enttäuschend“. Wie geht es weiter? „Mein Favorit ist die Ampel, wenn das nicht klappt, dann bin ich für Jamaika“, so der 57-jährige Inge- nieur aus Reken.

Trotz der Verluste seiner Partei ist AfD-Direktkandidat Michael Espendiller nach ei- genen Angaben „sehr zufrieden“. Der 32-jährige Mathematiker aus Reken meint: „Wir haben uns gegen alle Widerstände und trotz des medialen Gegenwinds etabliert.“

Der Direktkandidat der Linken, Michael Frieg zeigte sich schwer enttäuscht über den Wahlausgang. „Dass es so bitter kommen würde, habe ich nicht erwartet“, sagt der 30-jährige Fachinformatiker aus Bocholt im Gespräch mit der Redaktion. „Die Politik hat es doch in den letzten Jahren richtig vermasselt. Es ist traurig, dass dar- aus keine Lehren gezogen werden.“

 

Quelle: Stefan Grothues