Anne König

Anne König siegt für schwache CDU

Bundestrend bestätigt sich in der Kreisstadt

Die CDU hat bei der Bundes‐ tagswahl auch in ihrer Hochburg Kreis Borken einen schweren Denkzettel bekommen. Bei den Zweitstimmen büßte die Union mehr als zehn Prozentpunkte ein, während Grüne und SPD kräftig zulegten. Am Gesamtergebnis ändert das allerdings nichts: die CDU ist weiterhin deutlich stärkste Kraft und stellt mit Anne König auch wie erwartet die Wahlsiegerin unter den Direktkandidaten. Die Wahlbeteiligung lag bei 79,9 Prozent und damit leicht über der der Wahl 2017.

„Mit Blick auf die Gesamtgemengelage im Bund bin ich mit meinem Ergebnis sehr zufrieden“, sagte König am Abend bei einer Wahlveranstaltung in der Borkener Stadthalle. Am Bundes-Ergebnis gebe es „nichts zu beschönigen“, sagte die 36-Jährige. Bei den Erststimmen blieb sie zwar um 8,6 Prozentpunkte unter dem Ergebnis ihres Vorgänger Johannes Röring von 2017. Als Neukandidatin bedeuten die 43,7 Prozent nach ihrer Einschätzung aber „auf jeden Fall Rückenwind“ für ihre Premiere in Berlin.

Auch Nadine Heselhaus hat es auf Anhieb in den Bundestag geschafft. Mit 25,4 Prozent lag ihr Erststimmen-Ergebnis über ihren eigenen Erwartungen und minimal höher als das ihrer Vorgängerin Ursula Schulte. Sie sei nun „extrem neugierig“ auf Berlin, sagte Heselhaus, die – anders als Anne König – schon in den vergangenen Tagen ein Zugticket für Montag in die Hauptstadt gebucht hat. Am Abend tritt dort bereits die neue Fraktion zusammen.

Mit gemischten Gefühlen blickte Bernhard Lammersmann (Grüne) auf die ersten Hoch‐ rechnungen. Zwar schnellte in den Gewinn-/Verlustrechnungen der grüne Balken am wei‐ testen nach oben, „dennoch haben wir uns mehr erhofft“, so der Direktkandidat. Bundes‐ weit habe er auf „17 komma“ spekuliert. Zum Schluss des Wahlkampfes habe das Pendel wohl immer mehr Richtung SPD ausgeschlagen. „Mit großer Wahrscheinlichkeit“ wür‐ den die Grünen an der nächsten Bundesregierung beteiligt sein. „Mir ist eine Ampel- lieber als eine Jamaika-Koalition“, so Lammersmann. In einem landwirtschaftlich geprägten Wahlkreis hätten die Grünen zwar traditionell einen schweren Stand. „Aber es deutet sich ein Wandel an – auch in der Landwirtschaft.“

Mit knapp fünf Prozent bei den Zweitstimmen rangiert die AfD im Wahlkreis Borken II auf Rang fünf. Damit sei er „unterm Strich ganz zufrieden“, so Direktkandidat Dr. Michael Espendiller. Auch wenn man sich „ein bisschen mehr“ erhofft habe. Mitverantwortlich für das maue Ergebnis machte Espendiller den „medialen Gegenwind“. Wichtige Themen wie Migration sowie die Steuer- und Wirtschaftspolitik hätten nicht im wünschenswerten Maß eingebracht werden können. Espendiller behält seinen Sitz im Bundestag, da er über die Landesliste abgesichert ist.

Verhaltene Freude gab es bei Karlheinz Busen. Die knapp zwölf Prozent bei den Zweitstimmen seien „ganz okay“. Der Liberale, der ebenfalls wieder in den Bundestag einzieht, erhofft sich in Berlin nun eine „Koalition der demokratischen Mitte“. Das Wort Jamaika nahm der FDP-Politiker noch nicht in den Mund.

Quelle: Sven Kauffelt, Peter Berger