Anne König

Neue Ampel-Pläne – Bauherren dürfen kaum noch auf Förderung hoffen

Die Bundesregierung will die Vergabe ihrer Förderkredite intensiver an die Sanierung von Bestandsbauten orientieren, wie WELT AM SONNTAG erfuhr. Die Union kritisiert die Förderpolitik der Ampel scharf.

Private Bauherren können in Deutschland nicht mehr mit neuen Direktzuschüssen für energieeffiziente Neubauten rechnen. Stattdessen setzt die Bundesregierung künftig auf die Vergabe von Förderkrediten durch die KfW-Bank und will diese stärker auf die Sanierung von Bestandsbauten ausrichten.

Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion hervor, die WELT AM SONNTAG vorliegt. „Fördermittel sollen künftig gezielt dort eingesetzt werden, wo die CO₂-Einsparung am höchsten ist. Das ist im Gebäudebereich vor allem bei Sanierungsmaßnahmen der Fall“, heißt es in der Antwort.

Direkte KfW-Zuschusszahlung werde es nicht mehr geben, weil das Kostenrisiko für den Bundeshaushalt zu hoch sei, heißt es weiter: „Die Streichung der Zuschussvariante ist erfolgt, weil bei der Kreditvariante eine bessere Steuerung des Mittelabflusses gewährleistet ist, was für die beschlossene Einhaltung des Budgets von großer Bedeutung war.“

Bei früheren Programmen hatte die staatseigene Förderbank KfW bis zu 75.000 Euro direkt an Bauherren eines Effizienzhauses 55 gezahlt. Zudem gab es hohe Tilgungszuschüsse für Neubaukredite. Im Januar hatte die rot-grün-gelbe Bundesregierung diese Förderung überraschend gestoppt und damit großen Ärger bei Bauherren und in der Immobilienwirtschaft hervorgerufen.

Am 20. April dieses Jahres wurde die Förderung für die bessere Haus-Effizienzklasse 40 wieder aufgenommen. Eine Milliarde Euro Fördergeld für Tilgungszuschüsse lag bereit. Nach etwa drei Stunden war der Betrag bereits ausgeschöpft, viele Bauwillige gingen erneut leer aus.

„Wir rechnen mit einem deutlichen Rückgang der Neubauaktivitäten, und das liegt nicht nur am Kapazitätsmangel, sondern auch am Förderchaos der Ampel“, sagte die CDU-Baupolitikerin Anne König WELT AM SONNTAG. „Viele private Bauherren können das fehlende Fördergeld nicht einfach ersetzen und haben ihre Projekte aufgeschoben oder sogar ganz aufgegeben.“

Gefördert wird aktuell nur noch der strengere Effizienzstandard 40 mit „Nachhaltigkeitsklasse“, kurz „NH“ genannt. Dafür müssen Bauherren nach Fertigstellung jetzt ein „Qualitätssiegel für Nachhaltige Gebäude“ beschaffen. Die Nachfrage nach diesem Siegel ist aber gering. Seit 1. Juli vergangenen Jahres wurden lediglich 319 Anträge für Wohngebäude der NH-Klasse gestellt, 45 Anträge entfielen auf Einfamilienhäuser.

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